Völlig übermüdet und mit tiefen Augenringen laufe ich zum Bahnhof. Das Semester hat wieder begonnen und zwischen Vorlesung, Familienterminen und Praktikum ruckeln wir uns gerade mehr recht als schlecht ein. Es ist holprig, zu viel, aber im Moment auch irgendwie auch gut.
Weil ich merke, dass nach ein paar Anlaufschwierigkeiten es auch wieder ruhiger werden wird. Und ich mich jetzt schon freue. Auf durchatmen und Freundinnenzeit, Gartentage und nichts tun. Und während wir uns noch warmlaufen, so lange genieße ich die kleinen Freuden. Kaffee im Rucksack, vergessenes gesundes Frühstück im Kühlschrank (und die perfekte Ausrede mir eine Butterbrezel zu kaufen), einen Podcast für die Fahrt und ein tolles Seminar das auf mich wartet.
Während ich das Haus verlasse da werde ich geblendet. Von Sonnenstrahlen mitten in meinem Gesicht. Und ich muss an Ostern denken. Das schon so lange vorbei und unendlich weit weg scheint. Und daran, dass wir uns eigentlich noch in der Osterzeit befinden. Die Tage nach dem Fest. Dann wenn die Deko wieder in den Keller wandert und die letzten Osterhasen gevespert werden. Dann wenn der Alltag wieder los geht.
Paulus schreibt einmal davon, dass der gleiche Geist, der Jesus von den Toten auferweckt hat auch in mir lebt (Römer 8,11). Und das nicht nur in meinen gefühlten Hoch-Zeiten, sondern in meinem ruckeligen, überfordernden, gewöhnlichen Alltagstagen. Alltags-Auferstehungs-Kraft. Zu lieben, wenn ich gehasst werde, zu vertrauen, statt mich zu sorgen, Hoffnung in dunklen Zeiten zu bewahren und Liebe statt Furcht zu wählen.
Also laufe ich weiter. Ein bissen ruckelig und ziemlich müde. Aber mit Kaffee im Rucksack und einem kleinen Krümel Alltags-Auferstehungs-Kraft im Herzen an gewöhnlichen Immer-noch Ostertagen.