Singende Steine

»Gepriesen sei der König, der im Auftrag des Herrn kommt! Gott hat Frieden mit uns geschlossen. Lob und Ehre sei Gott hoch im Himmel!«( Lukas 19,38)

Was für eine Aufregung! Jesus zieht in Jerusalem ein und die Menge jubelt ihm zu! Mit Palmzweigen und Kleidern am Wegrand rollen sie ihm den roten Teppich aus. Mit Glanz und Gloria beginnt die Karwoche.

Eine Geschichte, die ich so oft gelesen habe. Aber an der ich immer wieder völlig überraschend Neues entdecke. Wie heute bei meinem morgendlichen Staunen. Da bin ich nämlich über einen Satz gestolpert, den ich so viele Male völlig überlesen hatte. Den Pharisäern gefällt nämlich ganz und garnicht, was sie da sehen und hören und sie wollen, dass Jesus den Menschen verbietet, ihm so zuzujubeln. Doch Jesus entgegnet: »Glaubt mir: Wenn sie schweigen, dann werden die Steine am Weg schreien.« (Lukas 19,40).

Und heute habe ich gelernt, dass es das tatsächlich gibt: singende Steine. In den USA gibt es eine Felsformation – Rining Rocks genannt – wo Steine wirklich singen können. Schlägt man mit einem Hammer auf diese Felsen, dann geben sie Töne von sich, und wer ein bisschen musikalische Begabung mitbringt, kann sie tatsächlich zum Singen bringen.

Auf meiner kleinen Kreativreise während der Fastenzeit ist mir nochmal neu klar geworden, dass ein Kunstwerk immer auch ganz viel über den Künstler erzählt. Und bei Gott ist es nicht anders. Seine Schöpfung zeigt so viel von dem was er ist: großzügig, detailverliebt, bunt, liebevoll, versorgend, gigantisch. Aber zu entdecken, dass seine Schöpfung auch voll von seiner Geschichte ist (wie die singenden Steine) das bringt mich ganz neu zum Staunen. Und wer einmal angefangen hat, der kann garnicht mehr aufhören sie überall zu entdecken.

Letztes Jahr um Palmsonntag schrieb Christina „Und wenn ich die Schönheit am Wegrand betrachte, dann scheint es fast so, als würde die Schöpfung bereits den roten Teppich für ihn (Jesus) ausrollen.“ Vor ein paar Tagen bin ich über diesen blühenden Teppich voller Blütenkonfetti und bunten Primeln gelaufen. Die Bäume, die vor ein paar Wochen noch tot aussahen sind jetzt voller Knospen und Blüten und erzählen jetzt schon von der Auferstehung.  Und wer Hühner hat, der kann aus dem was nach einem leblosen Stein aussieht Leben schlüpfen sehen. Als könnte die Schöpfung gar nicht anders als diese eine große Geschichte zu erzählen und nicht aufhören zu jubeln und zu singen. So lange bis wir alle mit einstimmen.

Gott segne deine Ohren, dass du die Steine singen und die Blumen von der Auferstehung erzählen hörst.
Und deine Augen segne er, dass du die Geschichten und Wunder hinter dem Alltäglichen siehst.
Und vor allem anderen segne er dein Herz, dass es ganz neu über Ostern staunen kann.

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