Frederik und mein Rentenbescheid

Ich bin Frederik, denn ich sammle Sommerschätze. Bunte Farben, Geschichten und Vanilleeis. Ich lese, schreibe und trinke Eiskaffee. Ich sauge die guten Tage in mir auf und hoffe, dass sie mich im Winter wärmen und mein Herz so wie unsere Vorratskammer im Herbst überquillt. Mit Brombeermarmelade, Apfelmus und Ausflugserinnerungen.

„Wir alle sollten Frederik sein!“, denke ich, denn es kann nie genug Farben, Geschichten und Lieder geben.

Dann saßen die Mäuse im Winter in ihrer dunklen Höhle. Sie erzählen von Licht und Wärme und den Farben des Frühlings. Sie waren glücklich und voller Erinnerungen. Bis die Erste von ihnen Hunger bekam und sie merkten, dass sie alle nur Farben und Wörter und keiner Nüsse oder Beeren gesammelten hatten.

Dann ist die Geschichte auch ganz schnell fertig erzählt, weil kleine Mäuse nicht lange ohne Futter überleben können. Aber davon erzählt einem keiner was, weil das keine gute Geschichte wäre.

Deshalb sitze ich in der Sonne, trinke Eiskaffee und lese dabei mein erstes Buch über Finanzplanung (es ist nur halb so schlimm wie befürchtet). Ich schwitze- im Freibad und weil ich meinen Rentenbescheid angefordert habe.  Mir ist schlecht- vom riesigen Becher Eisschokolade und weil der Bescheid da ist und ich auf einen Beratungstermin warte.

Ich finde das ganz schön schwer. Wörter und Beeren zu sammeln, Farben und Nüsse. Wie schnell verliere ich mich entweder in meinen Träumen oder meinen Alltagssorgen. Und so oft gehört zum Träumen auch die Anmeldung beim Gewerbeamt und zur Reiselust die Behördengänge für den Reisepass.

Noch schwerer finde ich das, mit dem Glauben.  Jesus nachzufolgen, ihm glauben zu schenken, wenn er davon sprich, dass wir uns nicht sorgen sollen, weil er uns versorgen wird und zuerst nach seinem Reich zu suchen. Aber gleichzeitig in einer Welt zu leben, in der man eine Haftpflichtversicherung haben sollte. Je nachdem wen ich treffe, höre ich dann Geschichten übers Farben sammeln oder Tipps zum Nüsse anlegen.

Und wie gerne würde ich jetzt einen ganz schlauen Schlusssatz schreiben, der das Ganze auflöst und eine Lösung aufzeigt.  Den habe ich aber leider nicht. Wenn du einen hast, dann melde dich gerne bei mir. Ich tausche ihn gerne ein- gegen einen Eimer Brombeeren oder einen Korb voller Geschichten.

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