Mitte September waren wir beim Einschulungsgottesdienst unseres Großen. Ich war zu diesem Zeitpunkt schwanger und meine einzige Hoffnung an diesem Nachmittag war, das Ganze irgendwie zu überstehen, ohne zwischen die Kirchenbänke zu kotzen.
Aber am Ende gab es einen Moment, der mich sehr bewegt hat und mir immer noch in Erinnerung geblieben ist. Die zukünftigen Schulkinder durften nach vorne kommen und jedem wurde einzeln die Hand aufgelegt. Jedes Kind wurde bei seinem Namen genannt und gesegnet. Und einen klitzekleinen Moment lang war sie da: die Gewissheit, dass Gott selbst jedes dieser Kinder sieht, sie beim Namen nennt und sie auf diesem großen Abenteuer begleitet.
Ich finde, Segen ist schwer zu erklären. Was genau das ist und was passiert, wenn wir einander den Segen zusprechen. Manchmal frage ich mich, warum wir das überhaupt machen. Denn Gottes Segen gilt, jetzt und heute und nicht erst, wenn ihn mir jemand zuspricht. Oder doch?
Christina Rösel vergleicht in dem Buch „Nach Hause kommen – 12 Wege, Gott im Alltag zu begegnen“ den Segen damit, da zu sitzen und das Gesicht in die Sonne zu halten.
„Genauso erlebe ich den Segen Gottes: da sitzen und stillhalten! Und auf einmal wird es hell! Segen kann ich nicht „tun“. Ich kann ihn nur empfangen.“
Vielleicht ist Segen ein bisschen so, als ob Gottes Gegenwart, die immer da ist, durch meine Sorgen-Wolken und meinen Geschäftigkeits-Nebel bricht. Und oft braucht es dazu eben jemanden, der mir zuspricht, dass es jetzt Zeit ist, sich hinzusetzten und das Gesicht in die Sonne zu halten.
In diesem Sinne möchte ich dir von Herzen diese Worte schicken:
Der Herr segnet dich und er behütet dich;
nach 4. Mose 6,24ff.
der Herr lässt sein Angesicht leuchten über dir und ist dir gnädig;
der Herr hebt sein Angesicht über dich und gibt dir Frieden.