… oder eben auch nicht (- was zugegebenermaßen der wahrheitsgetreuere Titel wäre). Schon seit ein paar Tagen drücke ich mich darum, diesen Beitrag zu schreiben. Denn wie schreibt man etwas, zu dem man eigentlich nichts zu sagen hat?
Ja, ich glaube an die Nächstenliebe. Dass sie satt machen und inspirieren kann, dass sie versorgt und heilt, Mut zuspricht und Dunkelheit vertreibt und manchmal Leben rettet. Dass sie einzelne Schicksale und die Geschichte ändern kann. Dass sie selbst in den schlimmsten Zeiten und dunkelsten Orten zu finden ist und gerade dort ganz hell leuchtet. Und dass sie eines der größten Dinge ist, die wir tun können. Ich glaube an die Worte Jesu, wenn er sagt:
Was ihr für einen meiner geringsten Brüder oder für eine meiner geringsten Schwestern getan habt, das habt ihr für mich getan! (Mt 25,40)
Ich glaube, dass Nächstenliebe ganz viele Gesichter hat (vielleicht hast du ja Lust ein wenig zu ergänzen):
- Kranke besuchen
- Ermutigende Worte sprechen
- Kindern ein Zuhause geben
- jemandem zu Essen geben
- Gefangene besuchen
- gegen Ungerechtigkeit kämpfen
- teilen
- pflegen
- Gastfreundschaft üben
- spenden
- Einsame besuchen
- Streit schlichten
- freundliche Gesten
- durch eine schwierige Situation begleiten
- für jemanden beten
- ….
Ja einige dieser Dinge tue ich und ich merke, wie sie mich verändern, mich Jesus ähnlich machen. Aber ganz ehrlich? Jesus finde ich dabei nicht. Ich tue diese Dinge für ihn und mit ihm und weil ich glaube, dass diese Dinge etwas verändern können. Für den anderen und in mir. Aber dabei fühle ich mich Jesus nicht besonders nah. Und während ich das schreibe, frage ich mich, ob das ok so ist – schließlich können wir Jesus nicht in allen Zugangswegen finden – oder ob das noch ein bisschen Platz ist für etwas, das ich in den nächsten Jahren lernen darf…
Und wie gerne würde ich jetzt deine Geschichte hören. Ob du Jesus in der Nächstenliebe findest oder ob es dir genauso schwer fällt wie mir. Und wenn du zu Ersteren gehörst, könnte ich dich mit tausend Fragen löchern wie z.B. ob das mit der Zeit leichter wird, wie man mit Grenzen umgeht und der Frage, wem man wie hilft. Wie du Jesus dabei spürst und ob du hinterher trotzdem müde bist.
So und jetzt gehe ich los, um mich auf unseren Schulhof zu setzten und meine Kinder beim Spielen zu beaufsichtigen. Nicht weil ich das gerne tue (wie viel lieber wäre ich jetzt im Garten!!), sondern weil ich sie lieb habe. Und auch wenn ich mich Jesus dabei nicht besonders nahe fühle, bin ich mir doch ziemlich sicher, dass er auch da sein wird.