Die Tage nach Epiphanias

Nachdem die Jahreslosung uns so schön im neuen Jahr willkommen geheißen hat, gibt es jetzt auch noch ein „Willkommen im Neuen Jahr!“ von mir. Das habe ich vor lauter Begeisterung nämlich total vergessen. Auch im echten Leben zucke ich immer noch innerlich zusammen, wenn mir jemand ein „Gutes Neues“ oder „Frohes Neues Jahr“ wünscht, denn ich habe dieses Jahr Silvester verschlafen und bin ein wenig zwischen den Jahren hängen geblieben.

Weihnachten und Advent sind vorbeigerauscht, gefolgt von ein paar Tagen an denen ich wie erschlagen durch den Tag gegangen bin. Die paar Tage, an denen die Zeit still steht und die Erde sich ein kleines bisschen langsamer dreht. Wo es keine Termine und Mails und Absprachen gibt und es sich ein bisschen so anfühlt als wären diese Tage aus der Zeit gefallen. Die Tage die wir alle so herbei gesehnt hatten und dann erstmal viel gestritten wurde, bis wir unseren Rhythmus gefunden hatten. Am letzten Ferientag saßen wir dann aber alle ganz wehmütig da, weil keiner so richtig bereit für den Alltag war.

Ach und irgendwie bin ich immer noch nicht so richtig angekommen. Mehr schlecht als recht bin ich durch die erste Alltagswoche gestolpert. Ich habe mich durch meine Mails, Wäscheberge und Vorlesungen gekämpft, immer mit dem Gefühl hinterher zu sein. Ich ersticke an Notizzettelchaos und hundert Dingen, die ich „auf keinen Fall vergessen darf!“

Während ich durch den Alltag hetze, da denke ich an vorletzten Sonntag zurück. Wie wir im Gottesdienst saßen und daran erinnert wurden, dass wir noch ein bisschen Zeit haben. Denn genau genommen befinden wir uns noch immer in der Weihnachtszeit. Im Kirchenjahr heißt diese Zeit die „Tage nach Epiphanias“. Die Wochen zwischen Epiphanias (manche feiern hier auch den Tag der Heiligen Drei Könige) und der Vorfastenzeit, in denen es völlig in Ordnung ist, wenn die Weihnachtsdeko noch hängt und die letzten Lebkuchen leer gegessen werden müssen.

Vielleicht ist das auch die Zeit für all die, denen das mit Weihnachten zu schnell ging und die noch brauchen, um nachzukommen. Für alle, die gerade durch den Alltag stolpern und an denen Weihnachten auch vorbeigerauscht ist. Für die, die das noch nicht so ganz erfasst haben, was es eigentlich bedeutet, dass Jesus zu uns kommt. Deshalb gibt es hier die nächsten Wochen auch noch ein paar Weihnachtsgedanken.

Weil Weihnachten vielleicht genau das ist: dass Jesus zusammen mit mir durch meinen Alltag stolpert.

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