Reformationsgedanken III

Ablasshandel. Zur Zeiten Luthers, gab es die Praxis, dass Gläubige gegen Geld „Ablassbriefe“ erwerben konnten, durch die nach kirchlicher Lehre Sündenstrafen erlassen werden konnten.

Obwohl mir heute solch eine Praxis völlig fremd vorkommt, merke ich in meinen ehrlichen Momenten, dass ich von solch einem Denken garnicht so weit entfernt bin. Denn auch ich mache kleine Deals mit Gott. Auch ich tue Dinge mit denen ich versuche meinen Glauben selbst zu regeln, weil es beängstigend ist sich voll und ganz der Gnade auszuliefern. Ich versuche „das Richtige“ zu glauben und „richtig“ zu handeln, will weiterhin selbst verantwortlich sein, denn so habe ich es in der Hand.

 Ja und manchmal da würde ich mich auch gerne selbst rauskaufen oder meine Fehler abarbeiten. Denn wenn ich etwas tun kann, kann ich die Dinge auch kontrollieren. Jedenfalls so lange ich vergesse, wie hoch der Preis dafür wäre.

So groß und schön Gnade ist, manchmal ist sie ziemlich beängstigend. Weil es nicht mehr in meiner Hand liegt. Und genau das ist Glauben. Sich voll und ganz, ohne Plan B oder Fallschirm der Gnade ausliefern.

Der Reformationstag erinnert mich an meine kleinen Ablasshandlungen. Dinge die ich tun will um Gott zu beeindrucken oder ihn daran zu erinnern, dass ich es wert war, dass er alles für mich gegeben hat. Manchmal ist da auch die Angst, sonst meinen Glauben zu verlieren. Dann lebe ich so, als ob die Gnade der Anfang meines Glaubens ist, aber ich ab da selbst verantwortlich bin.

Und so will ich mich heute wieder erinnern: Sola gratia- allein aus Gnade. Jeden Tag aufs Neue.

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