Nachdem Martin Luther die für ihn alles verändernde Entdeckung gemacht hatte-, nämlich, dass wir nicht aufgrund von unseren Werken, sondern allein aus Gnade vor Gott bestehen können, fing er an, die Missstände seiner Kirche zu hinterfragen. Besonders die Ablasspraktiken, bei denen die Gläubigen gegen Geldzahlungen die Vergebung ihrer Sünden erlangen konnten, kritisierte er scharf. 1517 veröffentlichte Luther seine berühmten 95 Thesen, in denen er die Verfehlungen seiner Kirche kritisierte. Was heute den Beginn der Reformation markiert, war ursprünglich nicht als Kirchenspaltung gedacht. Alles was Luther wolle, war, die Dinge, die in seiner Kirche falsch liefen, zu verändern.
Luther will in seiner Kirche aufräumen. Mit der Ablasspraktik. An den Tagen um den Reformationstag denke ich darüber nach, mit was ich gerne aufräumen würde. Was sind Dinge in meiner Kirche, ich gerne verändert hätte? Welche Dinge ärgern oder irritieren mich? Was will ich anders träumen?
Auch dieses Jahr habe ich viel darüber nachgedacht. Und da kam mir eine zweite Frage in den Sinn, die mich seither bewegt: gibt es einen Weg wie ich Teil dieser Veränderung sein kann?
Mit was würdest du gerne aufräumen?
Liebe Anne! Danke für die guten Gedanken, die mich mal wieder zum Nachdenken bringen… Spontan fällt mir die wunderbare Moderatorin eines Gemeindeabends letzte Woche ein, die gesagt hat: „Ich wünschte unsere Treffen am Sonntag wären weniger „Gottesdienst“ sondern ein bisschen mehr „Celebrations“ (wie Gottesdienst oft auf englisch genannt werden). Und sie meinte damit, dass ersteres nach Pflichtveranstaltung klingt, nach einem abgespulten Programm, nach anstrengenden Dienen und letzteres ist einfach: Feiern! Ein „Schön, dass du da bist, und ich auch und wie cool, dass wir jetzt zusammen unser Herz Gott hinhalten können.“ Ohne erdrückende Erwartungen aneinander (die würde ich auf jeden Fall gerne aussortieren!) Also sowas in der Richtung fände ich sehr schön.