Bevor diese Woche unsere Weihnachtssachen endgültig im Keller verschwinden, gibt es nochmal etwas Weihnachtliches. Ach, wie gut das tat, noch ein paar Bonustage zu haben, um ein bisschen hinterher zu kommen. Wie schön, dass du mich begleitet hast!
Eigentlich müsste die Überschrift ja heißen „Von den drei Heiligen Königen, die weder drei noch Könige waren und bei denen man das „heilig“ auch noch diskutieren müsste“, aber das wäre zu lange geworden.
Tatsächlich wissen wir gar nicht so viel über diese Männer. Matthäus ist der einzige, der in seinem Evangelium von ihrem Besuch berichtet. Er schreibt von Männern aus dem Osten. Manchmal begegnet uns auch der Begriff „Morgenland“, das kommt von der Vorstellung, dass am Morgen die Sonne im Osten aufgeht – also im Morgenland.
Das Wort, das er gebraucht, um sie zu beschreiben, ist „magos“ was so viel bedeutet wie Magier oder Zauberer. Andere Bibelübersetzungen gebrauchen auch den Begriff „Weise“. Es waren Männer, die sich dem Studium der Natur gewidmet hatten. Aber anders als heute waren Naturwissenschaft und Religion ganz eng miteinander verflochten. In der Beobachtung der Natur ging es um das Erkennen einer göttlichen Ordnung und auch des Göttlichen selbst.
Wie wurden also aus den Magiern aus dem Osten die Drei Heiligen Könige? Das liegt zum einen daran, dass die Männer drei Geschenke mitbrachten: Gold, Weihrauch und Myrrhe. Aber es gibt noch eine andere Vermutung. Die drei Könige standen für die drei damals bekannten Kontinente (Europa, Asien und Afrika) und für die drei Lebensalter (Jugend, Mittelalter, Greis). Wer genau hinschaut, kann das besonders auf älteren Darstellungen entdecken.
Soviel zur Theorie.
Anfangs fang ich das ziemlich befremdlich. Zu symbolisch, zu traditionell, zu … Ach, ich weiß auch nicht. Also war ich kurz davor, unsere drei Weisen auszutauschen. Wäre doch irgendwie cooler einen Haufen Wissenschaftler und Magier an die Krippe zu stellen. Die, die so gar nicht in das Bild von unserem „christlichen Weihnachten“ passen. Kniend vor Jesus, während die streng Gläubigen, die Religiösen im Palast von Herodes sitzen.
Aber dann bin ich über eine Beschreibung gestolpert, die ich dann doch ziemlich cool fand. Der Hintergrund ist das alte Versprechen, dass eines Tages alle Völker kommen werden um Jesus anzubeten. Die Weisen waren die ersten Vorboten, dass dieses Versprechen bald in Erfüllung gehen würde und die drei Könige (von den drei Kontinenten) waren der Versuch das in der Kunst darzustellen.
Ich habe überlegt wie das heute aussehen würde und habe in unserer Spielzeugkiste gekramt – in der Hoffnung Figuren zu finden, die für unsere sieben Kontinente stehen könnten. Das hat mich sehr viel gnädiger mit den alten Darstellungen werden lassen. Denn alles, was ich gefunden habe, waren ein paar weiße Bauarbeiter und Polizisten. Zum Glück hat mir eine Freundin ausgeholfen (Danke, Steffi!).
Und wenn ich dann das Bild anschaue, merke ich, wie viel Platz da noch zum Träumen ist. Von dem, wie es mal wirklich sein wird. Wenn Menschen aus unterschiedlichen Nationen und Berufsgruppen, Geschlechtern und Altersklassen, sozialem Status, Körperbau und Aussehen zusammen kommen werden, um Jesus anzubeten.