Es hätte unsere Woche werden sollen.
Während die Kinder die letzte Kindergartenwoche genießen, wollten mein Mann und ich Vormittagsurlaub machen. Fünf Vormittage nur wir zwei! Kanu fahren, Frühstücken gehen und als Höhepunkt übers Wochenende einen kleinen Städtetrip unternehmen.
Wenn du neben mir sitzen würdest, könntest du mich jetzt seufzen hören, denn pünktlich zum Urlaubsstart fing mein Hals an zu kratzen und die Glieder an zu schmerzen.
Der Urlaub fiel ins Wasser. Salbeitee im Bett, statt Aperol auf dem Balkon. Danke für nichts.
Die ersten paar Tage bin ich abwechselnd in Selbstmitleid und Schuldgefühlen versunken. War so wütend auf das Leben, das mir nicht einmal ein paar freie Tage auf meinem Balkon gönnt, nachdem ich die letzten Monate so lange durchgehalten habe. Und nebenbei habe ich meinem Mann auch noch den Urlaub versaut. Aber eigentlich darf ich mich nicht beschweren, andere haben wirkliche Probleme…
Während ich mich in solchen Gedanken suhle und dabei ganz furchtbar fühle, mich frage, was das alles soll, da höre ich es leise in mir flüstern:
„Es ist wie es ist. Lass es gut sein.“
Es gut sein lassen. Das heißt, es nehmen wie es ist, nicht wie es hätte sein können, sollen oder müssen. Nicht wie ich es mir gewünscht hätte, wie ich denke, es verdient zu haben oder wie ich es erwartet habe.
Es gut sein lassen, heißt im HIER und im JETZT anzukommen, statt einer Wunschwelt hinterher zu trauern.
Ich glaube, wir dürfen wütend und traurig sein, uns verraten, hintergangen und benachteiligt fühlen (egal ob berechtigt oder nicht!). Schreien, weinen, jammern. Aber dann, irgendwann, schaffen wir es vielleicht Frieden zu schließen. Mit der Situation und dem Leben, das jetzt eben ist, wie es ist. Chaotisch. Anstrengend. Überfordernd. Ungerecht. Schön. Das Leben, wie es ist. Nicht wie es hätte sein können oder sollen oder müssen…
Und wenn wir das schaffen, dann sehen wir auf einmal die kleinen Dinge, die in allem und trotz allem gut sind.
Der Netflix-Marathon mit meinem Mann, umsorgt werden, schlafen, so viel ich will, bunte Obstteller, ein spannendes Buch, asiatische Nudelsuppe, ein Mann, der sie mir holt, meine Lieblingsmüsliriegel.
Es gut sein lassen, lässt das HIER und das JETZT gut werden. Nicht besonders, nicht außergewöhnlich, aber gut. Gut so, wie es ist.
Pünktlich zu den Kindergartenferien und dem Ende von Daniels Urlaub bin ich wieder fit. Und weißt du was? Ich glaube, ich konnte es gut sein lassen. Fühle mich nicht beraubt, sondern reich und beschenkt. Nicht von der Woche, aber vom Leben allgemein.
(Meine Freundin Sarah, hat zu dem Thema „Reich beschenkt“ übrigens etwas Tolles geschrieben).
Erinnerst du dich noch an meinen Vorsatz die Reise zu genießen? Ich glaube ich habe die Woche etwas dazu gelernt.
Hätte ich ein Reistagebuch, würde ich es jetzt zücken und schreiben:
Lektion 1: Es ist wie es ist! Lass es gut sein.
Ach du Liebe – wie sehr hätte ich euch eine richtig erholsame Vormittags-Ferien-Woche gegönnt! Und dann machst du aus der Enttäuschung einen Papierflieger mit Glitzersternchen und er landet direkt in meinem Herz. Es ist wie es ist. Immer wieder seufzend mit dem Leben, wie es mir geschieht, Frieden schließen… das ist wohl eine der wichtigssten Lektionen, wenn man die Reise genießen will. Ich sitze hier mit Kamillentee und schmerzendem Magen und so manch anderem was ich gerade gerne anders hätte. Jetzt will ich es gut sein lassen. Für heute :-). Danke für die Erinnerung.
Liebste Grüße zu Euch!!!
Oh ja, ich glaube, da müssen wir uns noch ganz oft gegenseitig erinnern. Ich vergesse das so oft und zieh und zerre am Leben herum, in der Hoffnung, dass es so wird wie ich es mir gedacht hatte…
Bin gerade auch krank auf dem Sofa, obwohl wir morgen verfrüht in den Urlaub fahren wollten, weil das Wetter am Wochenende noch schön sein wird… aber. Es ist, wie es ist. So wahr!
Und ich wurde heute versorgt: der Mann hat Kinderkleider Ebay Kleinanzeigen Shopping erledigt, die Freundin hat das Essen gebracht… Es tut gut zu wissen und zu lernen: Es hängt nicht alles an mir und ich darf um Hilfe bitten!
Oh nein! Ja das krank werden kommt immer zum schlechtesten Zeitpunkt. Wie schön, dass man manchmal trotz allem eine kleine Weisheit für den Alltag mitnehmen kann.