Räum jetzt endlich dein Zimmer auf, Jesus!!!

Die letzten Tage der (Nach-) Weihnachtszeit sind angebrochen.

Wenn ich morgens um halb sechs angebrüllt werde, weil die Schokostückchen im Müsli die falsche Größe haben, das Babymädchen ihr Breigesicht, an meiner letzten sauberen Hose abschmiert oder ich mich den ganzen Morgen furchtbar schlecht fühle, weil ich einen wichtigen Schultermin vergessen habe, muss ich an Maria denken.

Dann nämlich frage ich mich, wie sie es geschafft hat einen kleinen Jungen aufzuziehen, von dem sie wusste, dass er der Sohn Gottes war.

Wie bringt man den Messias dazu sein Zimmer aufzuräumen und seinen Bruder nicht zu ärgern. Was macht man, wenn er einfach nicht aufessen will oder beschließt sich Monate lang nur von Nudeln und Maultaschen zu ernähren. Wie löst man Geschwisterstreit, wenn es einen gibt, der nie schuld ist (oder doch?). Und ist Maria und Josef manchmal der Kragen geplatzt (was uns doch allen passiert!) und haben sie dann Gottes Sohn angeschrien, dass er sich bitte mal zusammenreißen und benehmen soll?

 Mit dem niedlich schlummernden Babyjesus komm ich ganz gut klar, aber ganz ehrlich, ich kann mir Jesus wirklich sehr schlecht vorstellen, als wütender Zweijähriger oder pubertierender Teenager. Was er aber doch irgendwie gewesen sein muss. Mit all den Entwicklungsschüben und Trotzphasen.
Vielleicht fällt es mir so schwer mir das vorzustellen, weil ich es ganz tief in mir drin einfach nicht glauben kann, dass Jesus WIRKLICH Mensch geworden ist. So richtig. Mit allem drum und dran. Ich glaube ich hatte immer ein Kind vor Augen, dass schon als Baby erwachsen war, nie gespielt hat und niemals dreckig wurde.

Aber Gott wurde Menschen. Mit allem was dazugehört. Wütend sein und traurig, Heimweh haben und Bauchweh. Dem Bruder das Spielzeug klauen und heimlich bis in die Nacht lesen und keine Lust auf Schule haben.

Und ich bin ein bisschen froh nicht Maria zu sein. Ich gehe schon mit der Verantwortung einer normalen Mama oft unter, Jesus großzuziehen, da wäre ich wahrscheinlich völlig überfordert gewesen.

Aber es lässt mich auch nochmal neu darüber staunen, was Weihnachten eigentlich passiert.

Dass Gott Mensch wird. Mit allem was dazu gehört. Sogar Zimmer aufräumen.


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