Ich hatte dieses Jahr eigentlich mit keiner großen Gartenernte gerechnet. Das Leben war voll und die wenige Zeit, die wir auf unserem Stückchen hatten haben wir vor allem damit verbracht die Hütte herzurichten und die Beete fertig anzulegen. Die wenigen Tomaten die ich vorgepflanzt hatte haben den Regen nicht vertragen und die Zucchini wurden gnadenlos von der Nacktschneckenplage platt gemacht.
Doch jetzt im Herbst beschert mir unser Garten ganz unerwartet eine Ernte mit der ich nie gerechnet hätte. Die Äpfel- und Birnenbäume tragen viele Früchte, der Brombeerstrauch gibt alles und die Himbeeren beschenken uns immer noch mit leckeren Früchten. Hier und da ein vergessener Mangold und die Herbstaster, die ich totgeglaubt hatte blüht groß und lila. Auch wenn es mir im ersten Moment so vorkommt, als würden dieser Erntesegen völlig aus dem Nichts kommen, wird mir nach und nach bewusst, dass ich die letzten Wochen, Monate, ja sogar Jahre hart dafür gearbeitet habe. Ich hatte gepflanzt und gesät, Bäume geschnitten, Beerenranken festgebunden, habe Niederlagen und schlechte Erntejahre eingesteckt. Und jetzt, da darf ich ernten. Die Früchte meiner Arbeit und gleichzeitig völlig unverdiente Geschenke.
Und das nicht nur im Garten.
Nach der langen Sommerpause bin ich zu uns in den Gottesdienst gekommen und mir wurde von vielen lieben Menschen gratuliert. Ein paar Momente stand ich etwas ratlos da, bis mir klar wurden, dass ein paar Wochen vorher mein neues Buch erschienen war und wir uns seither nicht mehr gesehen hatten. Für mich war das Buch zwischen Urlaub, Praktikumsstress, Studienarbeiten und Familienzeiten schon wieder ganz weit weg. Denn von der Manuskriptabgabe (Dezember 2023) bis zur Veröffentlichung (August 2024) vergeht einige Zeit und bis das fertige Ergebnis dann da ist, ist mein Kopf schon wieder woanders. Seitdem sind noch mehr schöne Kleinigkeiten passiert. Bei einem christlichen Radiosender wurde aus meinem neuen Buch vorgelesen, ein Weihnachtstext von mir wurde in einem anderen Buch abgedruckt, ich bekam Anfragen für Frauenabende und in der Joyce darf ich gerade eine vierteilige Reihe über Garten und Glauben schreiben. Doch das allerschönste ist: ich habe die letzten Wochen Nachrichten (und sogar einen echten Brief!) bekommen von Menschen die mir davon erzählt haben, dass meine Texte sie bewegt haben. Nach und nach füllt sich mein Erntekorb. Völlig unerwartet. Ganz großes Ernteglück.
Und wie auch in meinem Garten, ist es irgendwie beides: ich habe für diese Dinge gearbeitet. Seit vier Jahren schreibe ich (öffentlich), davor lange nur für mich. Kostbar abgezwackte Zeit. Habe gesät ohne ein Ergebnis zu sehen. Die Monate an denen man an einem Buch arbeitet und noch nicht viel darüber erzählen darf fühlen sich manchmal sehr einsam an. Wie das säen in dunkler Erde. Und dann kommt das geduldige Warten, das manchmal so lange dauert, dass man garnicht mehr mit der Ernte rechnet.
Ja, ich habe für diese Ernte gearbeitet. Und doch ist das was ich gerade in meinen Entekorb packen darf so viel größer und schöner, als ich je erwartet hätte. Und das ist für mich auch das Geheimnis von Erntedank. Alles was ich habe ist Geschenk. Und doch sind es auch die Früchte meiner Arbeit. Ohne mein Gießen, mein Säen, Schneiden, Schreiben, Erziehen, Planen und Organisieren wäre das alles nicht entstanden. Und doch bin nicht ich die, die alles wachsen lässt. Und deshalb:
Danke Jesus, für so viel Erntesegen!
Taadaaaa! Da ist es:
Hier könnt ihr auch reinschauen:
Hier könnt ihr euch sogar daraus vorlesen lassen (die Beiträge sind allerdings nur vier Wochen online):
In diesem wunderschön gestalteten Büchlein wurde ein kleiner Text von mir mit abgedruckt:
Und hier gibts meinen Joyce-Artikel, der Teil der Initiative Schöpfung ist: