Seit Tagen drücke ich mich schon vor diesem Post. Was soll man schon schreiben, wenn all die Worte, die man sagen könnte, neben der Not in Israel bedeutungslos wirken? Wie kann ich mich an Herbstpfützen und bunten Blättern freuen, wenn für andere Menschen gerade die Welt zusammenbricht? In Israel, in der Ukraine, aber auch in meinem Umfeld. Manchmal überspült mich die Not und der Schmerz dieser Welt so sehr, dass ich Angst habe, mich darin zu verlieren. Mein erster Impuls ist, alle Nachrichten auszuschalten und mich selbst in meinem kleinen sicheren Zuhause einzuschließen. Oder noch schlimmer, nichts mehr an mich heranzulassen. Aber ist das wirklich die Lösung?
Und deshalb frage ich mich in diesen Zeiten immer wieder:
Wie kann ich mir ein mitfühlendes Herz bewahren ohne im Weltschmerz zu ertrinken und meinen Alltag nicht mehr zu schaffen?
Lange hatte ich keine Antwort darauf. Doch vor einigen Tagen hat die Autorin Katharina Weck in einem Instagrampost etwas geschrieben, das mich sehr bewegt:
„In Bezug auf aktuelle politische Lage, hilft es den Betroffenen nicht, wenn ich hier in meinem Wohnzimmer zusammenbreche. Es braucht Rituale um mit den eigene Kräften zu haushalten, ebenso die Kapazität für emotionalen Nachhall und einen Zeitraum in dem es sicher und schön sein darf. Die Entscheidung, Gefühle bewusst zu zu lassen, um sie an anderer Stelle zunächst wegzupacken, schafft Raum sachlich zu überlegen, wo ich helfend Handeln kann und was meine Aufgabe für diesen Tag ist.“
Für mich war es wie die Erlaubnis, trotz der Not um mich herum Schönes zu genießen und Freude zu empfinden. Denn nur so habe ich genug Kraft für die da zu sein, die mich brauchen. Nur so kann ich mir ein weiches, mitfühlendes Herz bewahren. Und nur so kann ich mich auch dem Schweren aussetzten, ohne zu zerbrechen. Und nur so kann ich zu jemandem werden, der der Not begegnen und der Dunkelheit etwas entgegen zu setzten hat.
Und so mache ich diese Tage sehr viel Schönes und Tröstendes. Ich zünde Kerzen an und backe Waffeln. Verbringe die Abende mit Bastelprojekten, Serien, schönen Gesprächen und Lachen. Ich mache viel Alltägliches. Familienzeit, Haushaltschaos und Vorlesungen. Und ich gebe dem Schmerz ihre Zeit. Nicht 24 Stunden pro Tag, aber immer wieder.
Und lerne nach und nach, dass dieses Nebeneinander sein darf.
Vielen Dank für diesen Beitrag! Ich kann das so gut nachvollziehen. Und es tut so gut zu lesen, dass es auch dir u. a. so geht. Wenn wir uns trotz allem an dem freuen und dafür danken, was wir Gutes oder Schönes erleben, haben wir doch auch etwas mehr Kraft, das Schwere mit den anderen zu tragen, oder? Es ist ein Riesengeschenk, nicht im Kriegsgebiet zu leben und auch nicht dort, wo Naturkatastrophen sind. Danken wir unserm Gott dafür!
Es ist so wichtig sich um seine Seele zu kümmern, den inneren Tank immer wieder aufzufüllen. Sonst brennt man leicht aus, oder verliert sich und wird getrieben. Auch der Körper braucht Pflege und Aufmerksamkeit. Man kann nicht pausenlos beschäftigt sein mit scheinbar Dringendem. Manchmal ist eine Pause oder ein stiller Nachmittag echt essentiell. Danke für den guten Beitrag! Und danke für das wunderschöne Foto – Herbstblätter auf der Bank! Gottes Segen Ihnen weiterhin:-)