Ich habe eine Freundin, die ist eine Meisterin in Großzügigkeit.
Von ihr haben wir Kisten an Kinderkleidung bekomme n- und keinen Cent dafür gezahlt. Und den Mantel, von dem ich HIER schon mal erzählt habe. Immer mal wieder überrascht sie mich mit kleinen Geschenken oder Kaffeeeinladungen – einfach so. Das Schönste dabei ist: ihre Großzügigkeit ist ansteckend. Immer wenn es mir schwer fällt, ein paar Euro mehr für ein Geschenk auszugeben oder den Schreibtisch, den wir nicht mehr brauchen, umsonst weiterzugeben, denke ich an all das, was wir schon bekommen haben. Von ihr und anderen. Dann befällt mich das schlechte Gewissen, weil ich so reich beschenkt wurde und es mir immer noch schwer fällt, großzügig zu sein (mit anderen und mit mir selbst). Aber ich merke auch, wie sich ihre hartnäckige Großzügigkeit langsam und leise in mein Herz schleicht.
Ich finde, meine Freundin ist ein bisschen wie Erntedank. Denn Erntedank ist auch ein Fest der Großzügigkeit. Wir stehen vor einem reich gedeckten Erntedanktisch und einem übervollen Leben. Beschenkt mit so viel Gutem. Und wie könnte ich Jahr für Jahr an all den kleinen und großen Dankbarkeiten vorbei gehen, ohne dass die hartnäckige Großzügigkeit Gottes, die wir da feiern, sich auch ein bisschen in mein Herz schleicht.