Theologie einer Tischdecke

Dieses Jahr schmückt eine ganz besondere Tischdecke unseren Frühstückstisch. Meine Mama hat sie extra für das Pfingstfest für uns genäht und sie erzählt eine kleine Geschichte.

Von ein paar kleinen Stofffetzten, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Gepunktet und geblümt, rot und weiß und grün, zart und kräftig, bunt und einfarbig. Stoffreste, die so ganz und garnicht zusammenpassen wollen. Und von meiner Mama, der das ziemlich egal war und die sie einfach genommen und zu einer großen Tischdecke zusammengenäht hat.

Genau das ist doch auch irgendwie an Pfingsten passiert. Ein Haufen von Jesusnachfolgern, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Und einem Gott, dem das ganz egal war. Der seinen Geist schickt und sie so zu einer großen bunten Kirche zusammenfügt.

Wenn man unsere Tischdecke genauer anschaut, dann sieht man zwischen den bunten Rechtecken auch krummen Nähte- weil Gott eben auch die krummen Wege nicht hindern dich mit in seine Kirche einzufügen. Es gibt ein kleines Rechteck, das schon fleckig war, bevor es Teil der Tischdecke wurde- weil eben auch die Teil sind, die wir auf den ersten Blick vielleicht zur Seite legen würden. An vielen Stellen liegen Rechtecke nebeneinander, die sich besonders beißen.

Wahrscheinlich wird diese Tischdecke Jahr für Jahr auch immer ein bisschen fleckiger und mit de Zeit verbleichen die Farben ein wenig. Darüber könnte man sich ziemlich ärgern, oder sich über die Geschichten freuen, die dahinterstecken. Das Brandloch, als die Wunderkerze fast das Wohnzimmer in Brand gesetzt hat oder der grüne Flitzstiftstrich vom großen Kunstprojekt.

Es ist ein buntes, chaotischen Miteinander, Viele die doch eins sind. Kirche eben.  

Und das Schöne daran ist, dass diese Tischdecke nie so richtig fertig ist. Weil an den Seiten noch ganz viel Platz für neue Flicken ist.

Ein Gedanke zu: Theologie einer Tischdecke

  1. Liebe Anne, inzwischen bin ich wieder aus der Reha zurück! Ich habe mich dort recht wohl gefühlt.
    Nun kann ich wieder deine Beiträge, in gewohnter Umgebung, lesen. Einfach super, wie du Pfingsten erklärst..
    Du hast Recht, echt bunt, chaotisch ist die Kirche u. trotzdem sind wir mit unseren Farben, Ecken und Kanten auch ein Teil von diesem Farbkleks..
    Danke!! Dad

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