Das Blumenbeet sieht aus wie ein kleines Schlachtfeld. Unkraut und vertrocknete Blumenstängel vom letzten Jahr haben sich ausgebreitet. Dabei verdecken sie auch die ersten zarten Krokusse, die im Chaos völlig unter gehen. Also fange ich an, Vertrocknetes wegzuschneiden und Unkraut zu jäten. Noch ist das meiste klein und die Wurzeln sind nicht tief. Jetzt ist es noch leicht. Bei ein paar wilden Löwenzahn-Pflanzen war ich zu spät dran. Er hat schon weiß geblüht und seine Samen im ganzen Beet verteilt. Aber nicht nur im Beet jäte ich Unkraut. Gerade in dieser verrückten Zeit merke ich, dass mein Herz eine Runde Unkraut jäten bitter nötig hat. Enttäuschung, schlechte Gedanken, Selbstbezogenheit und Neid wollen sich breit machen und ihre giftigen Samen überall verteilen. Manchmal bin ich schnell und kann sie herausziehen, bevor sie tiefe Wurzeln schlagen. Andere lasse ich zu lange wuchern, bis sie weiß blühen und sich überall verteilen.
Nachdem ich mehrere Tage in meinem Beet gearbeitet habe, sieht es toll aus. Aber aus Erfahrung weiß ich auch, dass noch viele Wurzeln im Boden versteckt sind. So einiges, das ich nicht gesehen oder nur oberflächlich abgezupft habe. In ein paar Tagen wird neues Unkraut gewachsen sein und dann heißt es wieder jäten. Wieder und immer wieder.
Manches war auch schon so lange in der Erde, dass ich es alleine nicht geschafft habe. Daniel hat mir geholfen, ganze Baumstümpfe aus der Erde zu ziehen. Manchmal kommen wir nicht gegen das Unkraut an. Wie gut, dass wir nicht alleine sind!
Da wo Unkraut gewuchert ist, da ist jetzt auch auf einmal Platz. Platz für neue Blumen und wie sehr freue ich mich darauf, loszuziehen und ihn zu füllen. Und wie viel mehr freue ich mich darauf, was Jesus an den unkrautfreien Stellen in meinem Herzen wachsen lassen will. Dankbarkeit statt Neid, Ermutigung statt schlechten Gedanken. Und vielleicht auch eine große bunte Portion Hoffnung, denn die brauchen wir alle gerade so dringend!