Wer hätte das gedacht? Wenn ich ein Baustellenfahrzeug sehe, raste ich innerlich immer ein bisschen aus. Egal ob ich an einer roten Ampel stehe und ein Kipplaster an mir vorbei fährt oder ich vom Auto aus einen Straßenfertiger entdecke.
Das war nicht immer so. Vor fünf Jahren noch konnte ich einen Bagger nicht von einem Radlader unterscheiden. Geändert hat sich das durch meine zwei Jungs, denn sie lieben Bagger und teilen ganz offen ihre Begeisterung. Am Anfang habe ich innerlich immer ein wenig aufgestöhnt, wenn sie ein Fahrzeugbuch angeschleppt haben. Können wir nicht was anderes lesen? Was Schönes mit Tieren oder Pflanzen? Aber die zwei ließen nicht locker. Und heute, da sitze sich auf dem Spielplatz und lächle innerlich über die unerfahrenen Neu-Eltern die den Kipper ihrer Kinder Bagger nennen. Tzzz, Anfänger! Ja, ich glaube meine Jungs haben mich ein bisschen angesteckt mit ihrer Begeisterung für Bagger und sämtliche Baustellen und Landwirtschafsfahrzeuge.
Dabei haben sie kein Fünf-Punkte-Programm durchgeführt, in dem man in fünf Schritten zum Bagger-Fan wird. Sie haben mir keine Flyer über Bagger in den Briefkasten geworfen und mich auch auf keine Bagger-Messe mitgenommen. Sie haben mir nicht die Vorteile von Baggern aufgezählt und mich gefragt, in welchem Bagger ich mich in zehn Jahren sehe. Sie haben mich nicht einmal gefragt, ob ich mir vorstellen könnte irgendwann ihre Begeisterung für Bagger zu teilen.
Aber mit all den Hörspielen und Bücher waren Bagger ein ganz normaler Bestandteil ihrer kleinen Welt. Immer und immer wieder haben sie Fahrzeugbücher angeschleppt und sich im Sandkasten mit anderen Kindern um Kipplaster und Müllabfuhr-Autos geschlagen. Zwei der ersten Wörter von meinem Kleinen waren „Bagger Brum“ und „Bagger Boah!“ – und das erste Lied, das er mitgesummt hat, war ein Baggerlied. Sie sind beim Baustellespielen minutenlang (und das ist in unserer Zeitrechnung ewig!) in ihrer eigenen Welt versunken. Sie bleiben voller Neugier an jeder Baustelle stehen und einmal die Woche besuchen der Kleine und ich die große Baustelle ein paar Straßen weiter. Manchmal ist es mir ein bisschen peinlich, wenn wir am Seitenrand stehen und andere beim Arbeiten anstarren…
Ja, so alltägliche, offensichtliche Begeisterung ist ansteckend. Und irgendwann habe ich mich dabei erwischt, wie ich an einer roten Ampel stand und laut rufen wollte: Da ist ein Bagger!!!! Bis ich gemerkt habe, dass ich ohne die Jungs unterwegs bin.
Manchmal wünsche ich mir, ich könnte über Jesus reden, so wie die Jungs über Bagger. Ganz ungeniert meine Begeisterung teilen, ohne den anderen überreden oder überzeugen zu wollen. Meine Freude über ihn zum Ausdruck bringen, als selbstverständlichen Bestandteil meiner kleinen Welt.
Denn ich finde, das ist ziemlich ansteckend und da kann ich noch viel lernen von meinen zwei kleinen Bagger-Fans.
Haha, an dieses „Bagger Boah“ erinnere ich mich auch noch:
https://denspatzinderhand.blogspot.com/2013/10/its-boy.html
JA, genau so, mindestens so, würde ich gerne über Jesus reden. Mit staunend zitternder Lippe… Danke für diesen tollen Gedanken!
Und wenn unsere Jungs irgendwann zu alt oder zu cool sind, dann lade ich dich zum gemeinsamen Bagger gucken ein
Sehr cool geschrieben, Anne – ja, das wünsch ich mir auch und der Vergleich ist echt gut!
Vielen Dank ja ich auch. Genau so zu staunen!