Vielleicht wie geschundene Schienbeine mit Schrammen und Wunden und einem Lachen im Gesicht.
Ich weiß nicht, woher die Vorstellung kommt, wir könnten unversehrt durch den Glauben und durchs Leben kommen. So ganz unbeschadet, ohne die eine oder andere Beule davonzutragen. Die Vorstellung, dass wir keinen Kratzer abbekommen würden, wenn wir nur gut genug und fest genug glauben. Als könnte man dann irgendwie durchs Leben schweben. Dass die Großen im Glauben die sind, die nicht fallen. Vielleicht, weil sie sich ein dickes Fell zugelegt haben oder über den Dingen stehen.
Aber ganz ehrlich? Die, die ich für ihren Glauben bewundere, die sehen ziemlich ramponiert aus. Sie haben ihr Leben und ihr Herz weit aufgemacht und stehen mittendrin: im Leben und im Dreck. Sie sind gestolpert und gefallen. Sie wurden enttäuscht und haben es nochmal gewagt. Und oft sind sie ein zweites und ein drittes Mal gestürzt. Alte Wunden wurden wieder aufgerissen und nachdem sie geheilt waren, blieben kleine und große Narben zurück. Die, die ich für ihren Glauben bewundere, verstecken ihre Schrammen nicht.
Man kommt nicht durch dieses Leben ohne Verwundungen und Brüche. Und vielleicht sollten wir nicht so viel darüber nachdenken, wie wir sie vermeiden, sondern wie wir sie verarzten. Denn beim Glauben, Lieben und Hoffen bekommt man meistens auch etwas ab – weil wir Jesus nachfolgen und das nicht immer ein Spaziergang ist.
Ja, ich glaube, die Großen im Glauben werden am Ende mit ziemlich vielen Kratzern und Narben ankommen.
Ich denke, es darf auch so sein. Glauben mit geschundenen Schienbeinen, mit Schrammen und einem Lachen im Gesicht. Mit offenen Wunden und vernarbten Herzen und einem trotzigen Blick, weil wir es nicht aufgeben: das Leben und das Glauben.
Und weißt du was? Am Ende, da wird uns Jesus seine Hände entgegenstrecken. Und wenn wir ihm ganz nahekommen, dann können wir die Narben in seinen Handflächen sehen. Und wahrscheinlich auch sein Lächeln im Gesicht.