Zurück im Alltag

Eigentlich würde ich mich noch gerne eine Weile verkriechen. In den Tagen zwischen den Jahren, die bekanntlich ein wenig aus der Zeit fallen. Die Tage, an denen man morgens aufwachen kann, ohne so recht zu wissen, welcher Wochentag gerade ist. Tage, an denen gefühlt alle frei haben und deshalb auch keine Nachrichten oder Anfragen im Mailfach warten und niemand etwas von einem will. Ach, wie sehr liebe ich diese Tage, wo wir unsere Weihnachtsgeschenke auspacken und ausprobieren, essen und einfach im Schlafi bleiben und uns selbst dazu überreden müssen, rauszugehen (oder von meinem Mann gezwungen werden 😉).
Wie schwer ist es mir gefallen, wieder zurück in den Alltag zu finden, und gerade fühle ich mich noch so, als ob ich etwas unbeholfen zurück in das normale Leben stolpere. Und kaum angekommen, warten hier auch große Entscheidungen (Schulwechsel, Semesterende mit Abgaben, Schreib-Deadlines) auf mich. Trotz oder gerade deshalb hier ein paar schöne Kleinigkeiten, die mir den Alltagsstart ein bisschen leichter gemacht haben.

In der Natur

Am ersten Schultag habe ich bei grau-trübem, kaltem Wetter meine Tochter in ihre Spielgruppe gebracht. Es wollte einfach nicht hell werden, und dann fing es noch an zu regnen. Seit diesem Jahr haben wir einen Neukirchner Abreißkalender (den ich sehr oldschool finde und mir gekauft habe, weil das DAS Ding ist, für das mein Verlag bekannt ist), und mir ist das Blatt mit Psalm 19 in die Hand gefallen. Wer mein Buch gelesen hat, weiß, wie sehr ich den Gedanken mag, dass die ganze Schöpfung uns Geschichten über einen liebevollen Schöpfer erzählen kann, und ich mich auf die Suche machen will, diese zu entdecken. Ein kurzer Blick aus dem Fenster, und da habe ich ihn gesehen: einen wunderschönen Regenbogen, der nach ein paar Momenten auch schon wieder verschwunden war. Vielleicht war die Geschichte, die er mir erzählt hat, dass ich in meinen Alltag nicht alleine gehe. Und egal, wie grau-trüb er aussieht, ein treuer Gott wartet auf mich, der mittendrin dabei ist.

Im Kirchenjahr

Mitte Januar, wenn ich so langsam mit dem Jahr warm werde, aber das Gefühl habe, dass Weihnachten an mir vorbeigerauscht ist und alle anderen schon längst viel weiter sind und ich zwischen Jahresrückblick und neuen Vorsätzen kaum Zeit hatte, hinterherzukommen, dann beruhigt mich ein kurzer Blick aufs Kirchenjahr. Denn eigentlich sind wir noch mittendrin in der „Nach-Weihnachtszeit“. Ich stelle mir diese Zeit ganz gerne vor als die Zeit, in der wir kaum etwas über Jesus wissen. Über die Kleinkindtage, in denen er laufen und sprechen lernte. Die Grundschulzeit voller vergessener Schulaufgaben und verlorener Trinkflaschen. Mein Alltag erinnert mich daran, dass Jesus wirklich Mensch wurde, mit allem Alltäglichen, was dazu gehört. Und gerade in diesen Alltagstagen, beim Einkaufsliste schreiben, Windeln wechseln und kranke Kinder versorgen, staune ich nochmal ganz anders als an den glamourösen Feiertagen, was das bedeutet.

Rückblick

Die letzten Tage habe ich versucht, ein wenig Rückblick zu halten. Habe ein paar Fotos durchgeschaut und versucht aufzuschreiben, was in diesem Jahr alles passiert ist. Anfangs war ich enttäuscht über so vieles, was ich gerne machen und erleben wollte, was ich aber nicht geschafft habe. Doch dann habe ich zwischen den Bildern die vielen Herausforderungen gesehen, die wir dieses Jahr hatten.

Und ich bin ganz neu dankbar geworden. Für meinen ganz normalen Alltag. Dafür, was sein durfte und was ich gelernt habe. Dafür, erlebt zu haben, dass wir in den schwierigen Zeiten nicht alleine waren. Für so viel Güte und Treue und dafür, dass wir dieses Jahr geschafft haben. Danke.

Vorfreude: 25 in 25

Neben einem Rückblick nehme ich mir Anfang des Jahres immer ein paar Minuten Zeit und überlege ein paar Kleinigkeiten, die ich dieses Jahr erleben will. Dazu suche ich so viele Dinge aus, wie das Jahr, in dem wir gerade sind. 25 für das Jahr 2025.
Seit ein paar Jahren mache ich das schon, und es macht so viel Spaß (und ist eine tolle Ergänzung zu den manchmal sehr anstrengenden Jahresvorsätzen 😉). Dabei geht es gar nicht so sehr um eine fertige Liste, die man am Ende des Jahres abhaken kann, sondern vielmehr um viele Kleinigkeiten, die den Alltag ein bisschen schöner machen sollen und mich an der einen oder anderen Stelle herausfordern. Und die vor allem einfach ein bisschen Lust auf das kommende Jahr machen dürfen.

Auch wenn mir der Start jedes Jahr ein bisschen schwerfällt und ich eigentlich noch gar nicht fertig bin mit meiner Jahresreflektion, meinen Vorsätzen, meinen Dazwischen-Tagen: Das neue Jahr und der Alltag haben wieder gestartet. Wie gut, dass ich auch dieses Jahr wissen darf, dass ich nicht alleine bin.
Willkommen Alltag 2025!

2 Gedanken zu: Zurück im Alltag

  1. Liebe Anne,
    ich als interessierte und treue Leserin von „kleineweggedanken“ wünsche Ihnen und der ganzen Familie Gorges ein gesegnetes, frohes neues Jahr mit vielen weiteren guten Ideen und Gedanken für Ihren Blog. Schön, daran teilhaben zu dürfen!
    Herzliche Grüße von Madleen

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